Früher war klar: Was die Eltern aufgebaut haben, werden die Kinder einmal übernehmen. Heute ist das nicht mehr selbstverständlich. Für Unternehmerfamilien bieten sich mehrere alternative Varianten der Führungsnachfolge an. Welche passgenau ist und die erfolgreiche Fortführung eines Unternehmens am besten absichert, gilt es innerhalb der Eigentümerfamilie eingehend zu prüfen.
In den kommenden Jahren steht wieder in zahlreichen Familienunternehmen eine Übergabe an. Keine einfache Aufgabe, sind doch die Weichen für kommende Generationen sinnvoll und fruchtbringend zu stellen.
Die getrennte Betrachtungsweise von Führungs- und Beteiligungsnachfolge ist dabei von zentraler Bedeutung.
- Führungsnachfolge – wer führt das Unternehmen in Zukunft?
- Beteiligungsnachfolge – wer besitzt das Unternehmen in Zukunft?
Die Trennung dieser beiden Sichtweisen führt bei der Führung zu drei unterschiedlichen Varianten, welche im Folgenden erläutert werden.
Variante 1
Familieninterne Nachfolge
Die familieninterne Nachfolge war über Jahrzehnte hinweg gängige Praxis. Und es ist nach wie vor Wunsch vieler Übergeber, dass jemand aus der Familie das Lebenswerk weiterführt. Gibt es eine oder mehrere Person(en), der bzw. die für die Nachfolge infrage kommen, sollte ein strukturierter Prozess gestartet werden. Denn für die Ausgestaltung einer gemeinsamen Führungsnachfolge (beispielsweise unter Geschwistern oder Cousins) ist es wichtig, die Stärken der potenziellen Übernehmer herauszuarbeiten und darauf aufbauend auch die richtigen Rollen für jeden Einzelnen zu definieren. Ein gutes Miteinander mit Respekt und Vertrauen ist dabei von entscheidender Bedeutung.
Variante 2
Familiengesellschaft mit gemischtem Management
Viele Familienunternehmen sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen, die Themen dadurch komplexer geworden und die Anforderungen an die Führung gestiegen. Im Zuge des Generationenwechsels ist es daher sinnvoll, die Führungsstruktur zu überdenken und an die Größe des Unternehmens anzupassen. Oftmals ist die Familie nicht mehr in der Lage, alle Verantwortlichkeiten abzudecken. „Da geht es nicht darum, dass jemand etwas nicht alleine kann“, betont Mag. Elisabeth Kastler, Geschäftsführerin Spängler M&A GmbH – Beratung für Familienunternehmen: „Eine gemischte Geschäftsführung – bestehend aus Familie und externe(n) Person(en) – bietet die Chance, Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen und Kompetenzen optimal einzusetzen.“
Variante 3
Familienfremdes Management
In größeren Unternehmen ist es vielfach auch eine Alternative in der Führungsnachfolge, dass sich die Familie in eine Kontroll- und/oder Aufsichtsposition zurückzieht und eine Fremdgeschäftsführung installiert wird. Dies begründet sich auch damit, dass es immer schwieriger wird, einen geeigneten Nachfolger aus der Familie zu finden, der dem Fremdvergleich mit Dritten standhält. Auch als Übergang bis zum Eintritt der nächsten Generation aus der Familie kann dies eine gute Lösung sein. Voraussetzung ist bei dieser Variante, dass das Unternehmen eine gewisse Mindestgröße mit entsprechender Ertragskraft und Kapitalstärke hat, sodass man sich auch gute Führungskräfte leisten kann.
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