Das Jahresende naht. Zeit für einen Blick in den Rückspiegel. Und der zeigt: 2025 war ein gutes Aktienjahr, Anleihen entwickelten sich dagegen nur verhalten und Gold stellte erneut alles in den Schatten. Der starke Euro schmälerte aus Sicht eines Euro-Investors allerdings die Performance von US-Werten spürbar.
Was waren die Treiber dieser Entwicklungen und was erwarten wir für 2026?
Märkte
Performance 2025 –Ein Überblick
Heuer war erneut ein gutes Jahr für Aktien. Die großen Indizes in Europa, USA und China liegen alle im positiven Bereich.
Per Ende November hatten chinesische Aktien die Nase vorn. Sie profitierten von staatlichen Stützungsmaßnahmen der Konjunktur und der Annäherung im Zollstreit zwischen den USA und China. In Europa verhalfen unter anderem die Zinssenkungen der EZB den Aktien zur guten Performance, während US-Aktien vor allem von der KI-Euphorie getragen wurden. Sie liegen heuer nur aufgrund des schwachen Dollars hinter den europäischen Werten. Die starke Performance vieler großer US-Technologie-Unternehmen hat mittlerweile aber Sorgen vor einer Blase aufkommen lassen, die von vielen Medien aufgegriffen wurden, denn im Zuge der KI-Hausse wurden viele Vorschusslorbeeren verteilt und die Aktien sind mittlerweile hoch bewertet. Bislang konnten die Unternehmen die in sie gesetzten hohen Erwartungen aber noch erfüllen bzw. sogar übertreffen.
Anleihen hatten es auch heuer schwer. Für sie wird am Jahresende aller Voraussicht nach nur ein kleines Plus zu Buche stehen.
Gold ist einmal mehr von einem Rekordhoch zum anderen geeilt und hat damit nahtlos an seine Performance aus dem Vorjahr angeknüpft.
Fehlen noch die Währungen: Wie hat sich im Jahr 2025 der Euro entwickelt?
Euro heuer gegenüber vielen Währungen stark
Der Euro hat heuer gegenüber vielen Währungen an Wert gewonnen. Am deutlichsten hat er gegenüber dem Dollar aufgewertet und aus Sicht eines Euro-Investors die Performance von US-Werten spürbar geschmälert. Er profitierte vom Vertrauensverlust in den Dollar im Zuge der erratischen US-Zoll- und Außenpolitik. Zudem hat die EZB seit Mitte des Jahres die Zinsen nicht weiter gesenkt, während die Fed nach langer Pause ihre Zinssenkungen wieder aufgenommen hat. Die schrumpfende Zinsdifferenz zwischen den USA und der Eurozone spricht für den Euro.
Die Grafik zeigt: Deutliche Gewinne gegenüber dem Dollar. Der Euro hat auch gegenüber dem Japanischen Yen aufgewertet, was an der weiterhin unorthodoxen Geldpolitik der Bank of Japan liegt. Das Britische Pfund hat unter dem hohen Haushaltsdefizit Großbritanniens und der noch hartnäckigen Inflation gelitten. Mit dem Schweizer Franken, der als klassischer sicherer Hafen gilt, konnte der Euro mithalten, wenn auch unter starken Schwankungen. Nur gegenüber der Schwedischen Krone hat der Euro in dieser Betrachtung heuer abgewertet.
Die Währungskurse sind auch beim Gold ein Faktor…
Ein weiteres Rekordjahr für Gold
Gold blickt erneut auf ein Rekordjahr zurück, sowohl in Dollar als auch in Euro und in vielen anderen Währungen gerechnet. Zeitweise eilte es wieder von einem Rekordhoch zum anderen.
Per Ende November ist Gold in Dollar um über 60 % und in Euro um über 40 % gestiegen. Auftrieb erhielt es von den Zinssenkungen der Zentralbanken und vor allem von den Zinssenkungserwartungen der Marktteilnehmer. Letztere setzten zwischenzeitlich auf deutlich fallende Zinsen in den USA, da sich der Arbeitsmarkt abschwächt. Daneben war Gold abermals als sicherer Hafen in den geopolitisch unsicheren Zeiten nachgefragt, was sich unter anderem in verstärkten ETF-Käufen bemerkbar machte. Und auch die Zentralbanken selbst haben heuer wieder viel Gold gekauft, um ihre Währungsreserven weg vom Dollar zu diversifizieren.
Gold zeichnet sich auch durch seine Eigenschaft als wertstabile Anlage aus. Das führt uns zum Thema Inflation: Ist diese unter Kontrolle oder droht Ungemach?
Zinsen & Inflation
In den USA unterscheiden sich die Inflationserwartungen teils deutlich
Während die Inflation in der Eurozone fast auf dem Zielniveau der EZB von 2 % angekommen ist, ist sie in den USA mit 3 % noch deutlich zu hoch. Und die Erwartungen für die nächsten 12 Monate zeigen, dass nicht mit einem nennenswerten Rückgang der Teuerungsrate gerechnet wird.
Die Modelle zum Beispiel der Universität von Michigan, der New Yorker Fed oder dem Conference Board deuten auf eine anhaltend hohe Inflation in den USA auf Sicht von 12 Monaten hin. Die Inflationserwartungen dieser Institute basieren auf Umfragen unter Konsumenten in verschiedenen Regionen der USA. Dabei spielen die durch die US-Zölle ausgelösten Preissteigerungen für Importgüter eine entscheidende Rolle in der Wahrnehmung der Verbraucher. Die hier abgebildeten Umfragen zeigen allerdings auch große Unterschiede in den Ergebnissen, so dass sie mit einer gewissen Portion Vorsicht zu interpretieren sind. Die Erwartungen der Marktteilnehmer liegen ebenfalls noch auf erhöhtem Niveau, auch wenn sie zuletzt zurückgekommen sind. Der Markt sieht die Inflationsentwicklung in den USA also etwas gelassener als die Konsumenten.
Wie reagiert die US-Notenbank Fed auf die anhaltend erhöhten Inflationserwartungen?
Markterwartungen zur Zinsentwicklung in den nächsten 12 Monaten
Die Fed scheint die noch über ihrem Ziel liegende Inflation zu tolerieren und konzentriert sich verstärkt auf ihr zweites geldpolitisches Ziel, nämlich die Sicherung der Vollbeschäftigung. Die Fed hat im September und Oktober die Zinsen auf aktuell 4 % reduziert und dürfte sie weiter senken. Ob der nächste Schritt schon auf der Sitzung im Dezember folgt, ist aber fraglich, da durch den government shutdown viele für die Fed wichtige Daten nicht veröffentlicht wurden und die Fed-Mitglieder sich nicht einig über das weitere Vorgehen sind. Die Marktteilnehmer erwarten, dass die Fed in den nächsten 12 Monaten die Zinsen um etwa einen Prozentpunkt auf dann 3 % reduziert. Denn der Arbeitsmarkt hat sich abgeschwächt und die Fed steht politisch enorm unter Druck. Die EZB hat dagegen mit großer Wahrscheinlichkeit ihren Zinssenkungszyklus beendet. Der Einlagesatz liegt aktuell bei 2 % und dürfte auf absehbare Zeit auf diesem Niveau bleiben. Es müsste wohl schon außergewöhnliche Umstände geben, damit die EZB die Zinsen nochmals senkt. Die Marktteilnehmer erwarten von der EZB keine weitere Zinssenkung mehr.
Neben der Zinsentwicklung sind die Konjunkturaussichten ein wichtiger Indikator für die Marktteilnehmer.
BIP-Wachstumsprognosen für 2025 und 2026
Die Wirtschaft in der Eurozone dürfte heuer um 1,4 % gewachsen sein. Hierzu haben südeuropäische Länder wie Spanien, Italien und Griechenland beigetragen. Sie haben die Schwäche zum Beispiel in Deutschland und auch bei uns in Österreich ausgeglichen. Im nächsten Jahr sollte das Wachstum in Deutschland zwar durch die expansive Fiskalpolitik unterstützt werden, die Unternehmen in unserem Nachbarland erwarten aber keine großen Sprünge. Da auch andere wichtige Länder der Eurozone wie zum Beispiel Frankreich mit Problemen kämpfen, wird für die Eurozone insgesamt 2026 nur ein Wirtschaftswachstum von 1,1 % erwartet. Das BIP in den USA zeigt sich weiter robust und dürfte auch im kommenden Jahr um knapp 2 % steigen. Hierzu tragen die lockerere Geldpolitik der Fed sowie die vermehrten Ausgaben und Steuererleichterungen der amerikanischen Regierung bei. Die chinesische Wirtschaft wird weiter durch staatliche Maßnahmen unterstützt, mit denen der private Konsum angekurbelt und die Entwicklung einheimischer Technologien gefördert werden sollen. Allerdings gibt es in China nach wie vor strukturelle Probleme, die sich negativ auf die Wirtschaft auswirken. Daher wird sich die chinesische Konjunktur im nächsten Jahr in Richtung 4 % abschwächen.
Welche Themen werden uns in den kommenden Monaten begleiten?
Fazit
Welche Themen werden uns in den kommenden Monaten begleiten?
Unser Basisszenario ist gekennzeichnet durch moderates Wirtschaftswachstum, dass die Inflation in Europa unter Kontrolle bleibt, es weitere Zinssenkungen in den USA gibt und die Unternehmensgewinne weiter moderat steigen. Die bestehenden Risiken sind weiterhin die (Geo-)Politik, eine wieder steigende Inflation, hohe und weiter steigende Staatsschulden, die Gefahr, dass die Fed ihre Unabhängigkeit verliert und die aktuell hohen Bewertungen.
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Stand 04.12.2025. Alle Rechte vorbehalten.
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