Emotionale Konflikte sind ein allpräsentes Phänomen in Familienunternehmen. Wer offen darüber spricht, schafft Klarheit, Vertrauen und ein gemeinsames Werteverständnis. Neid und Eifersucht sind Tabus – und zutiefst menschlich. Während diese Emotionen gerne geleugnet und unterdrückt werden, ist es in Unternehmerfamilien entscheidend, genau dort hinzusehen, wo der Ursprung dieser Emotionen liegt. Familienunternehmen vereinen die drei Sphären Familie, Unternehmen und Eigentum. Diese Verflechtung begünstigt emotionale Konflikte, besonders dort, wo Logiken der Familie im Widerspruch mit unternehmerischem Handeln stehen.
Wunsch nach Gerechtigkeit
In Familien besteht ein starkes Bedürfnis nach Gleichbehandlung – beim Verteilen von Aufmerksamkeit, Anerkennung und Ressourcen. Jedes Kind ist anders, daher entstehen zwangsläufig unterschiedliche Bindungen und Erwartungen. Diese Unterschiede erzeugen häufig Neid und Eifersucht, besonders dann, wenn elterliche Entscheidungen als ungerecht wahrgenommen werden. Für Familienunternehmen wird es besonders dann heikel, wenn das Gleichheitsprinzip aus der Familiensphäre auf die Sphäre des Unternehmens oder die Sphäre des Eigentums angewendet wird. Denn wenn es um die Führungsnachfolge im Unternehmen geht, ist ausschließlich das Leistungsprinzip und somit Kompetenz, Qualifikation und persönlicher Einsatz entscheidend. Auch bei der Beteiligungsnachfolge muss eine Grundkompetenz als Gesellschafter:in Basis sein, um das Unternehmen langfristig erfolgreich weiterentwickeln zu können. Leider ist diese zentrale Unterscheidung in vielen Unternehmerfamilien nicht klar. Emotionen können dadurch nicht richtig zugeordnet werden und es entsteht ein verletztes Gerechtigkeitsempfinden.
Konflikt als Generationenerbe
Während Bewältigungsstrategien wie „abwarten und Gras über die Sache wachsen lassen“ oder „dem Thema aus dem Weg gehen“ in einer Familie ohne Unternehmen funktional sein können, entwickeln sich in Unternehmerfamilien mitunter latente Konflikte. Werden sie nicht bearbeitet, wirken sie oft über Generationen hinweg. Erzählungen über alte Ungerechtigkeiten oder Enttäuschungen verstärken bestehende Spannungen zwischen Familienmitgliedern, sodass Rivalitäten zwischen Familienstämmen entstehen. Auch der Tod von zentralen Personen, wie den Großeltern, die die Unternehmerfamilie zusammenhielten, bringt sowohl das Beziehungsgefüge als auch die Machtverhältnisse ins Wanken. Schwelende Konfliktherde brechen auf und werden zur aktiven Auseinandersetzung.

Familienstrategie als Lösung
Unternehmerfamilien brauchen einen klaren Rahmen, der das Unternehmen stärkt – nicht lähmt. Externe, erfahrene Beratung schafft den geschützten Raum, in dem belastende Themen offen angesprochen und gelöst werden können. In strukturierten Workshops entstehen verbindliche Regelungen zu Führung, Zusammenarbeit und Zusammenhalt der Familie. Das Ergebnis: eine tragfähige Familienstrategie, die die Zukunft des Familienunternehmens langfristig sichert.
Als älteste Privatbank Österreichs ist das Bankhaus Spängler selbst ein Familienunternehmen und seit sieben Generationen in Familienbesitz. Neben den klassischen Bankdienstleistungen ist es seit 20 Jahren spezialisiert auf die Beratung von Unternehmerfamilien. Die Expert:innen im Family Management unterstützen dabei, die Zukunft von Familienunternehmen und deren Familien bestmöglich zu gestalten.
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