Der Bitcoin ist in aller Munde und so steigt auch der Kurs in schwindelerregende Höhen. Die Marke von 50.000 Dollar (per 19.02.2021) wurde bereits geknackt und immer mehr institutionelle Investoren bekunden ihr Interesse an Kryptowährungen. Doch wie funktioniert das Geschäft mit der Kryptowährung und wie zukunftsfähig ist das System wirklich? Wir entschlüsseln für Sie die wichtigsten Fragen rund um das digitale Gold.

1. Was ist der Bitcoin?

Der Bitcoin ist die älteste und größte Kryptowährung. Das 2009 entwickelte digitale Zahlungsmittel verfolgte ursprünglich die Idee, weltweit Geld über das Internet zu versenden und zu empfangen. Dabei sollten die Transaktionen peer-to-peer erfolgen, das heißt ohne Einbindung von Finanzdienstleistern wie Banken. Bitcoin beruht, so wie alle Kryptowährungen weltweit, auf den Prinzipien der Kryptographie, also der Wissenschaft der Verschlüsselung von Daten.

2. Welche Technologie steckt hinter dem Bitcoin?

Mindestens genauso bekannt wie der Bitcoin selbst ist vermutlich auch die Technologie, die den digitalen Währungen Leben einhaucht: die Blockchain-Technologie. Vereinfacht gesprochen handelt es sich bei Blockchain um ein öffentlich einsehbares Logbuch, mit dessen Hilfe Daten sicher, aktuell und transparent zwischen Computern innerhalb eines Netzwerkes übermittelt werden.

Die Blockchain selbst besteht aus einer Kette an Datenblöcken. Im Bereich der Kryptowährungen werden in diesen Datenblöcken die Informationen der einzelnen Transaktionen gebündelt und gespeichert. So bildet die Blockchain die Heimat für die gesamte Bitcoin-Transaktionshistorie.

Und so funktioniert die Blockchain-Technologie:

Die Blockchain-Technologie ist vielfältig einsetzbar, beispielsweise von Unternehmen bei der Steuerung und Überwachung von Lieferketten oder der Nachverfolgung von Produktionsbedingungen.

3. Wie werden Bitcoins hergestellt?

Die Anzahl an herstellbaren Bitcoins ist durch die Software grundsätzlich auf 21 Millionen begrenzt. Ähnlich wie bei der Gewinnung von Gold gibt es Bitcoin-Netzwerkteilnehmer, die als Goldgräber fungieren: die Miner.

Anstatt wie bei der Goldgewinnung mit Sieb und Waschrinne zu arbeiten, ist das Werkzeug der Bitcoin-Miner die Rechenleistung ihrer Computer, die in riesigen Mining-Farmen organisiert sind. Alle Miner arbeiten an einem mathematischen Problem mit dem Ziel, mittels kryptografischer Berechnungen Transaktionen zu verschlüsseln und in Blocks zu verpacken. Alle 10 Minuten wird dadurch ein neuer Block an die Blockchain angehängt. Jener Miner, der die Berechnung am schnellsten ausgeführt hat, erhält als Belohnung neu geschürfte Bitcoins, die dann aus dem maximal verfügbaren Universum freigegeben werden.

Miner versuchen, ihre Rechenleistungen und damit ihre Chancen auf neue Bitcoins zu verbessern, weshalb die Schwierigkeitsstufe des mathematischen Problems laufend angepasst wird. Dadurch wird sichergestellt, dass nur alle 10 Minuten ein neuer Block entsteht und nicht zu schnell zu viele Bitcoins in Umlauf kommen. In die gleiche Kerbe schlägt auch die Anpassung der Belohnungshöhe für die Miner. Alle vier Jahre halbiert sich diese um die Hälfte. Im Mai 2020 fand die letzte Halbierung – auch Halving genannt – statt und die Belohnung beträgt aktuell 6,25 Bitcoin. Dies führt darüber hinaus zu einer Reduktion des Angebots. Gemäß aktuellen Schätzungen werden erst 2140 sämtliche der 21 Millionen möglichen Bitcoins geschürft sein.

4. Wie werden Bitcoins gehandelt?

Wie auch andere Kryptowährungen kann der Bitcoin an jeder Kryptobörse ge- und verkauft werden. Die Abrechnung des Handels kann entweder gegen andere Kryptowährungen oder Fiat-Geld* (wie EUR oder USD) erfolgen. 

Wer Bitcoin kauft, erhält Zugriff auf die digitale Blockchain, in der die Bitcoins gespeichert sind. Eine sogenannte Wallet, also eine digitale Geldbörse, ermöglicht den Zugriff auf die verknüpften Adressen in der Blockchain. Eine Wallet ist nur durch eine kryptische Zahl identifizierbar, womit der Inhaber anonym bleibt. Dieses hohe Maß an Anonymität bedeutet allerdings auch, dass verlorengegangene Zugriffsdaten nicht wiederherstellbar sind – was dem ein oder anderen Bitcoin-Inhaber schon zum Verhängnis wurde. 

Für die Durchführung der eigentlichen Transaktion benötigt der Bitcoin-Inhaber die Adresse des Empfängers. Ähnlich wie eine E-Mail-Adresse sicherstellt, dass die E-Mail an den richtigen Empfänger gelangt, sorgt auch die Bitcoin-Adresse für den richtigen Versand. Je nachdem wie viele Transaktionen gleichzeitig ablaufen, kann die Übertragung 10 Minuten bis hin zu mehreren Tagen dauern.

5. Warum schwankt der Kurs des Bitcoin so stark?

Da dem Bitcoin kein realer Wert unterliegt, erfolgt die Preisbildung am Markt über Angebot und Nachfrage. Dabei spielt das Vertrauen in den Bitcoin eine wesentliche Rolle und die Preisbildung ist nicht immer rational. Auch die anhaltend niedrigen Zinsen und die Schwemme an billigem Zentralbankgeld haben dafür gesorgt, dass Investoren auf der Suche nach Alternativen zunehmend in den Kryptowährungsbereich vorgedrungen sind.

Die jüngsten Kursanstiege haben vielfältige Hintergründe. Es werden zunehmend institutionelle Investoren auf den Bitcoin aufmerksam und ziehen in Erwägung, die digitale Währung als Zahlungsmittel zuzulassen. Gerade in den letzten Wochen haben Meldungen von Unternehmen wie Tesla, Twitter, Mastercard oder Paypal für Aufregung gesorgt und so das Vertrauen in den Bitcoin indirekt erhöht.

Doch auch wenn der Bitcoin seit Jahresbeginn einen satten Zuwachs von fast 80 % erzielen konnte, ist der Weg mit extremen Kursschwankungen gepflastert. So hat der Bitcoin seit 2012 fünf Phasen extremer Kurseinbrüche von je über -55 % verzeichnet, darunter einen Kurssturz von -83 % innerhalb von nur 3 Tagen im August 2013.

6. Welche anderen Kryptowährungen rücken in den Fokus?

Neben dem Bitcoin, der die größte Kryptowährung ist, gibt es mehr als 4.100 digitale Währungen. Die zweitgrößte Digitalwährung nach Marktkapitalisierung ist Ethereum, das allerdings nicht nur als Währung, sondern auch als Plattform entwickelt wurde, über die Geschäftsprozesse abgebildet werden. Wie bereits ausgeführt, ist der Einsatz der Blockchain-Technologie vielfältig.

Dass der Start einer neuen Kryptowährung auch Blüten treiben kann, zeigt sich am Beispiel des Dogecoin. Die ursprünglich als Parodie auf den Bitcoin gedachte Kryptowährung ist in den letzten Monaten unter die 15 größten Digitalwährungen aufgestiegen. Kurstreibend agierten hier vor allem Tweets von Tesla-CEO Elon Musk, der den Dogecoin als die „Kryptowährung des Volkes“ bezeichnete und so den Hype entfachte. 

7. Werden wir in Zukunft alle mit Kryptowährungen zahlen?

Die dominierenden Zahlungsmittel haben sich im Laufe der Geschichte immer gewandelt. Kryptowährungen vor diesem Hintergrund als den möglichen nächsten großen Schritt zu sehen, liegt da nicht besonders fern. Aus heutiger Sicht sprechen allerdings einige Punkte gegen Kryptowährungen als Zahlungsmittel der breiten Masse:

  • Hohe Wertschwankungen
    Die extreme Volatilität führt dazu, dass Kryptowährungen aktuell als spekulative Geldanlage genutzt werden und nicht als Zahlungsmittel im eigentlichen Sinne. Kursschwankungen von mehr als 50 % innerhalb eines Börsentages garantieren derzeit keine Preissicherheit.
  • Fehlende Regulierung
    Kein Staat und keine Notenbank weltweit kontrolliert oder überwacht momentan das System der Kryptowährungen. Neben den erheblichen Risiken mangels staatlicher Sicherheit für Investoren sind auch die Herkunftsquellen in der Blockchain unbekannt, was Geldwäscherisiken birgt. Von regulatorischer Seite könnte den Kryptowährungen also noch die ein oder andere Überraschung ins Haus stehen.
  • Ressourcenverbrauch
    Die Validierung der Bitcoin-Zahlungen benötigt äußerst viel Rechenkraft und damit extrem viel Energie. Forscher des Zentrums für alternative Finanzsysteme der Universität Cambridge haben den Energieverbrauch für den Betrieb des Bitcoin-Netzwerkes berechnet. Bitcoins verbrauchen in einem Jahr annähernd doppelt so viel Energie wie die gesamte Republik Österreich. Oder anders ausgedrückt, könnten mit dem Stromverbrauch einer Bitcoin-Transaktion mehr als 400.000 Kreditkartenzahlungen durchgeführt werden.

Auf den Punkt gebracht

Die historische Wertentwicklung des Bitcoin zeigt deutlich, dass diese Form der spekulativen Geldanlage nichts für schwache Nerven ist. Wie weit die Kurse des Bitcoin noch steigen, ob und wann die nächste Kurskorrektur ansteht, lässt sich aktuell nicht ausmachen. Dass die Risiken nicht vernachlässigbar sind, steht außer Zweifel.

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