Maria Wiesmüller und Theresa von Wackerbarth-Spängler, Aufsichtsrätinnen im Bankhaus Spängler, über Frauenquoten, Rollenbilder und wachsende Verantwortung von Aufsichtsräten.

Aufsichtsräte sind Kollektive

Aufsichtsräte sind heute mehr gefordert denn je. Umso mehr, wenn sie ihre Funktion in sensiblen und streng regulierten Branchen ausüben. Verschiedene Perspektiven und verschiedene Expertisen spielen daher eine wichtige Rolle. Neue Mitglieder im Aufsichtsrat erweitern die Vielfalt der Sichtweisen und den Erfahrungsschatz. Forum Familienunternehmen hat mit zwei Mitgliedern des Aufsichtsrats im Bankhaus Spängler gesprochen. Beide stammen aus der Eigentümerfamilie, beide haben Erfahrung außerhalb des Finanzwesens gesammelt, und beide sind junge Frauen.  

Frau mit brünetten kurzen Haaren, freundlichem Lächeln und schwarzem Blazer in einem hellen Büro.
Maria Wiesmüller gehört zur Eigentümerfamilie im Bankhaus Spängler und ist seit vielen Jahren als Prokuristin in einem renommierten Kulturbetrieb tätig. Seit 2015 verstärkt die Juristin zudem den Aufsichtsrat der Bank.

Maria Wiesmüller, seit 2015 im Aufsichtsrat des Bankhaus Spängler, sieht ihre Rolle als Juristin im Aufsichtsrat eindeutig darin, sich in dieser Funktion im Aufsichtsrat einzubringen. Eine Herausforderung für alle sind die zahlreichen neuen und strenger werdenden Regularien im Bankgeschäft. „Wir haben eindeutige Vorgaben, welche Regeln wir befolgen müssen und wie wir für Transparenz zu sorgen haben. Daraus entsteht eine klare Verantwortung. Eine Art Ehrenamt ist ein Aufsichtsratsmandat auf keinen Fall mehr“, sagt Wiesmüller.  

Frau mit blonden hochgesteckten Haaren, grünem hochgeschlossenem Blazer und freundlichem Lächeln in einem hellen Büro.
Theresa Wackerbarth-Spängler ist seit Sommer 2019 im Aufsichtsrat des Bankhaus Spängler tätig.

Theresa Wackerbarth-Spängler ist als Marketingexpertin seit Sommer 2019 im Aufsichtsrat. „Ich habe in den vergangenen Monaten eine intensive Einarbeitungsphase durchlaufen, war mit allen Abteilungen im Unternehmen in Kontakt und habe gute Einblicke in die wichtigen Abläufe der Bank bekommen.“ Als Mitglied der Eigentümerfamilie war Frau Wackerbarth-Spängler zwar immer der Bank verbunden, aber nie in formellen Funktionen. Nach einem Wirtschaftsstudium in Wien absolvierte sie eine weitere Marketingausbildung in New York und führte mehrere Jahre ein Modeunternehmen. Ihr Know-how in Marketing, Online-Vertrieb und Digitalisierung fließt jetzt in das Aufsichtsratskollektiv ein. 

Die Mitarbeit von Familienmitgliedern

Maria Wiesmüller und Theresa Wackerbarth-Spängler sind zwei von drei Mitgliedern der Eigentümerfamilie im Spängler-Aufsichtsrat. Als Miteigentümerin „bin ich natürlich umso mehr an Nachhaltigkeit und Kontinuität im Unternehmen interessiert. Nachdem wir in siebenter Generation in Familienbesitz sind, sind das ohnehin im ganzen Unternehmen wichtige Prioritäten“, sagt Maria Wiesmüller. Auch für Theresa Wackerbarth-Spängler änderte sich die Perspektive: „In der Familie ist die Bank immer ein Thema. Viele Familienmitglieder sind in der einen oder anderen Funktion involviert. Jetzt als Mitglied im Aufsichtsrat habe ich eine noch breitere, unternehmerischere Perspektive auf die Bank.“ 

Trotz der engen Bindung zur Bank war eine Mitarbeit für Theresa Wackerbarth-Spängler bislang nie Thema: „Weder für meinen Bruder noch für mich gab es jemals Druck, in der Bank zu arbeiten. Es war aber auch immer klar, dass wir uns das erarbeiten müssen, wenn wir es wollen.“ Jetzt sind beide Geschwister im Unternehmen – Theresa Wackerbarth-Spängler im Aufsichtsrat und Carl Philipp Spängler als Leiter des Familiensyndikats. „Ich denke, das macht meinen Vater sehr glücklich.“

6 Personen (2 Frauen, 4 Männer) in einem hellen Büro. 5 Personen tragen dunkle Kleidung, 1 Frau trägt ein dunkelgrünes Oberteil.
Im Bankbetrieb oder im Aufsichtsrat des Bankhaus Spängler tätig (v.l.n.r.): Markus Wiesmüller, Maria Wiesmüller, Theresa von Wackerbarth-Spängler, Heinrich Spängler, Franz Welt, Carl Philipp Spängler

Aufsichtsratspositionen sind keine fixen Positionen. Kandidatinnen und Kandidaten müssen Fit&Proper-Tests absolvieren und sich bewähren. „Vor allem muss die Zusammensetzung passen“, erklärt Wackerbarth-Spängler. „Im Bankhaus Spängler wird laufend evaluiert, ob der Aufsichtsrat als Kollektiv der beste ist, den es für das Unternehmen geben kann.“ 

Frauen im Management: Brauchen wir eine Frauenquote und warum ist Umdenken gefordert?

Im Aufsichtsrat des Bankhaus Spängler ist nicht nur die Familie stark vertreten, er ist auch recht weiblich. Zwei von sechs Mitgliedern sind Frauen, vom Betriebsrat wurden noch einmal zwei Frauen und ein Mann entsandt. Damit liegt der Frauenanteil deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Unternehmen. Seit Anfang 2018 sollen Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent haben. Davon ist die Mehrheit allerdings noch weit entfernt; aktuell liegt der Frauenanteil der betroffenen Unternehmen bei gerade einmal etwas über 20 Prozent – allerdings bei steigender Tendenz.

Maria Wiesmüller sieht gesetzlich vorgeschriebene Frauenquoten eher kritisch, hält einen angemessenen Frauenanteil auf allen Ebenen jedoch für wichtig: „Erfolgreiche Unternehmen müssen auf Diversität achten, moderne Unternehmen brauchen Frauen im Management.“  Für Theresa Wackerbarth-Spängler ist es schade, dass Frauenquoten erforderlich sind, „aber offenbar sind sie derzeit noch notwendig.   

Frauen haben die gleichen Qualifikationen wie Männer, sie bringen die gleiche Leistung. Trotzdem ist es noch immer nicht selbstverständlich, dass Frauen Karriere machen.

Frau mit blonden hochgesteckten Haaren, grünem hochgeschlossenem Blazer und freundlichem Lächeln in einem hellen Büro.
Theresa Wackerbarth-Spängler Aufsichtsrätin Bankhaus Spängler

In Hinblick auf die künftige Entwicklung eines Frauenanteils in den Gremien sind beide zuversichtlich. „Spätestens wenn Kinder da sind, wird nach wie vor die Zeit vor allem für Frauen knapp. Da geht es nicht nur um die Zeit im Büro, sondern auch um Networking und Socialising am Abend. Aber ich hoffe hier vor allem auf den allgemeinen Trend der Flexibilisierung und Digitalisierung, der auch berufstätigen Müttern die Einteilung erleichtert: Heute muss man nicht mehr rund um die Uhr im Büro sitzen, man kann sich die Zeit besser einteilen und mobiler arbeiten“, sagt Maria Wiesmüller.

Auch für Theresa Wackerbarth-Spängler ist trotz guter Entwicklungen Umdenken notwendig. „Frauen müssen zur Zeit härter arbeiten, um das Gleiche zu erreichen – mit Kindern gilt das noch viel mehr.“  

Könnte der aktuelle Ausnahmezustand die Unternehmenskulturen und die Akzeptanz für digitale Zusammenarbeit nachhaltig verändern? Das könnte durchaus der Fall sein. Die Digitalisierung verändert unsere Art zu arbeiten und zu führen. Hierin sieht Karin Bacher, Beraterin für Change Management, eine riesige Chance für Frauen. Sie besitzen in der Regel nämlich genau die Eigenschaften, die für das Arbeiten und Führen in der digitalisierten Welt von Vorteil sind. Hierzu gehören etwa Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit, Lösungskompetenz und Veränderungsbereitschaft. Durch die neue Flexibilität, die die Digitalisierung mit sich bringt, müssen sie sich seltener zwischen Familie und Beruf entscheiden, sondern können beides vereinbaren.

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