Gemäß Ankündigung vom 2. April und der Pressekonferenz, wo die Liste mit den länderspezifischen Zusatzzöllen präsentiert wurde, werden in den USA die Zölle auf importierten Gütern auf breiter Front erhöht. Ab dem 5. April gilt ein Basiszoll von 10 % für die meisten importierten Güter. Für viele Länder (v.a. jene mit großen Überschüssen im Güterhandel mit den USA) und die EU gelten höhere Sätze ab dem 9. April. Für die EU etwa sind es 20 %, für die Schweiz 31 %, für China 34 % (mit den bereits verhängten Zöllen von 20 % werden es 54 %), für Vietnam 46 %, Taiwan 32 %, Japan 24 % und Indien 26 %. Großbritannien, das keinen Güterhandelsüberschuss mit den USA aufweist, ist in der 10 %-Kategorie.

Weitere Zollerhöhungen bei Vergeltungsmaßnahmen

Explizit erwähnt ist die Möglichkeit weiterer Zollerhöhungen, wenn betroffene Länder Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. Die Zölle können reduziert werden, wenn die betroffenen Länder die seitens USA gewünschten Maßnahmen ergreifen, womit bei den über der 10 %-Schwelle liegenden Zöllen etwas Verhandlungsspielraum bestehen dürfte («Diese Zölle werden so lange in Kraft bleiben, bis Präsident Trump feststellt, dass die Bedrohung durch das Handelsdefizit und die zugrundeliegende nicht auf Gegenseitigkeit beruhende Behandlung beseitigt, gelöst oder gemildert ist.»). Keine Anpassungen gibt es bei Autoimporten (es gelten die bereits angekündigten 25 %) sowie für Kanada und Mexiko. Hier gilt das US-Mexico-Canada-Abkommen, USMCA, welches NAFTA ersetzt hat, bzw. 25 % für die meisten nicht mit dem USMCA-konformen Güter. 

Die Zölle sind im Mittel höher als von Analyst:innen und Investor:innen erwartet. Die Zölle werden durch Unternehmen, welche in die USA exportieren, US-Importunternehmen (prominente Beispiele sind Amazon und Apple) und US-Konsument:innen getragen. Es ergibt sich damit eine Kombination aus tieferen Gewinnmargen für die betroffenen Unternehmen und höheren Preisen für US-Konsument:innen, wobei derzeit nicht abschätzbar ist, welche Gruppe insgesamt am meisten belastet wird. Mit höheren Preisen sinkt die reale Kaufkraft der US-Konsument:innen, was bereits in den kommenden Monaten beim US-Konsum Spuren hinterlassen könnte. Die Größenordnung der Zölle (d.h. eine Steuer auf Importen) ist signifikant. 10 % auf allen Importen entsprechen rein rechnerisch etwas mehr als 1 % der US-Wirtschaftsleistung.

Anpassung der Produktionsstruktur an die neuen Zölle

Mittelfristig wird sich die Produktionsstruktur an die neuen Zölle anpassen (weniger Güterexporte in die USA, mehr Produktion vor Ort). Für Investitionsentscheide müssten die Unternehmen die Höhe der Zölle, die mittelfristig zu erwarten sind, etwa abschätzen können, was derzeit nicht der Fall ist. Vorerst dürfte die Konjunktur in wichtigen Regionen (USA, Europa und Asien) aufgrund der US-Zollpolitik tendenziell in Mitleidenschaft gezogen werden, am stärksten die USA. Die US-Wirtschaft wird zwar mittelfristig von Investitionen ausländischer Unternehmen leicht profitieren, kurzfristig dürften die negativen Effekte auf den Konsum überwiegen. Bei einem markanten Verlust an Dynamik wird die US-Notenbank die Zinsen senken, unabhängig von den zollbedingt einmalig steigenden Konsumentenpreisen. Bei einem geringen Verlust an Wachstumsmomentum besteht weit weniger Spielraum, da dann die Preisentwicklung in der Entscheidungsfindung stärker berücksichtigt werden dürfte.

Mindestens der Basiszoll von 10 % dürfte mittelfristig Bestand haben. Dies wäre im Einklang mit dem Ziel der US-Regierung, die Staatseinnahmen mittels Zöllen zu erhöhen (u.a. werden ab 2026 rund 400 Mrd. USD pro Jahr benötigt, um die Ende 2025 auslaufenden Steuersenkungen von 2018 weiterzuführen).

Fazit

Aus Kapitalmarktsicht bedeuten erhöhte konjunkturelle Risiken, dass die relative Attraktivität von bonitätsmäßig guten Anleihen im Vergleich zu Aktien steigt. Der Effekt dürfte in den USA ausgeprägter ausfallen als im Rest der Welt.

Im Spängler Asset Management wurde die Aktiengewichtung in gemischten Mandaten etwas reduziert. 

In den ETF-Strategien (Carl Flexibel & Carl Flexibel GoodTrends) wurde bereits zu Monatsbeginn eine Cash-Quote von 20 % aufgebaut, zudem wurde die NASDAQ in den S&P 500 getauscht.

Wichtige Hinweise

Die hier dargestellten Angaben dienen, trotz sorgfältiger Recherche, ausschließlich der unverbindlichen Information und ersetzen nicht eine, insbesondere nach rechtlichen, steuerlichen und produktspezifischen Gesichtspunkten notwendige, individuelle Beratung für die darin beschriebenen Finanzinstrumente. Die Information stellt weder ein Anbot, noch eine Einladung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar und dient insbesondere nicht als Ersatz für eine umfassende Risikoaufklärung.

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Marketingmitteilung
Stand 03.04.2025

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