Geopolitik und Welthandel gleichen derzeit einem Spiel mit dem Feuer. Die sprunghafte Unsicherheit im Welthandel seit Donald Trumps zweiter Amtszeit belastet die globalen Märkte nachhaltig. Laut unseren Experten werden der Verlauf und der Ausgang der Zollstreitigkeiten mit den USA in den nächsten Wochen und Monaten die wesentlichen Faktoren für die Entwicklung an den Kapitalmärkten sein.

Kapitalmarktausblick 3. Quartal 2025

OECD senkt Wachstumsprognosen deutlich ab

Die Unsicherheit schlägt sich auch in den aktuellen Konjunkturprognosen nieder. Die OECD erwartet für 2025 ein globales Wirtschaftswachstum von nur noch 2,9 Prozent, für 2026 ebenfalls 2,9 Prozent. "Besonders betroffen ist die Eurozone mit mageren 1,0 Prozent für 2025 und 1,2 Prozent für 2026, wobei der Trend hier nach oben zeigt", erklärt Markus Dürnberger, Bereichsleiter Asset Management im Bankhaus Spängler. "Die USA hingegen müssen ihre Erwartungen auf 1,6 Prozent für 2025 und 1,5 Prozent für 2026 zurückschrauben. Auch wenn die Wachstumserwartungen für China mit 4,7 Prozent in diesem und 4,3 Prozent im nächsten Jahr noch solide erscheinen, wurden diese doch deutlich nach unten korrigiert." Zusätzliche Verunsicherung bringen die volatilen Ölpreise, die zwischen 60 und knapp 80 USD schwankten, insbesondere nach dem Angriff Israels auf Iran.

Inflation in Europa auf Zielkurs, USA mit Fragezeichen

Bei der Inflationsentwicklung zeigt sich ein unterschiedliches Bild zwischen den Kontinenten. "In der Eurozone hat die Inflation mit einer Gesamtrate von 1,9 Prozent ihr Zwei-Prozent-Ziel erreicht", so Dürnberger. Ein detaillierter Blick auf Österreich zeigt deutliche Preisunterschiede. 

Während die Preise für Benzin um 10 Prozent und Heizöl um 13 Prozent sanken, wurde beispielsweise Strom um 36 Prozent und Kaffee um 34 Prozent teurer.

Mann mit leichtem Lächeln steht in einem Bürogang. Er hat schwarz-grau melierte Haare und trägt eine eckige Brille. Gekleidet ist er in ein schwarzes Sakko mit weißem Hemd und grau-rot-gestreifter Krawatte.
Markus Dürnberger, CFA Leitung Asset Management

"So liegt aktuell die Gesamtinflation immer noch bei über 3 Prozent. In den USA wiederum stellt sich die Frage, ob der Inflationsrückgang auf 2,4 Prozent bei der Gesamtrate wirklich nachhaltig ist. Hier bleibt abzuwarten, was im zweiten Halbjahr noch auf uns zukommt - Stichwort Zölle und ihre Weitergabe der Händler an die Konsumenten", gibt der Asset Manager zu bedenken.

Zinspolitik: Notenbanken fahren unterschiedliche Strategien

"Die divergierenden Inflationsentwicklungen spiegeln sich in der Geldpolitik wider. Die EZB setzt ihren Zinssenkungszyklus fort und hat den Einlagensatz aktuell bereits auf 2,0 Prozent reduziert. Aktuell wird noch eine weitere Zinssenkung um 0,25 Prozent für dieses Jahr erwartet. Für 2026 sind gegenwärtig keine weiteren Zinssenkungen in Sicht. Das bedeutet, dass wir uns auf dieses Zinsniveau kurz- bis mittelfristig einstellen können”, so Spängler-Vorstand Kottke. "Die große Spannung liegt auch hier jenseits des Atlantik”, so Asset Manager Dürnberger. 

Die Fed will weiter abwarten und hält die Zinsen bei 4,5 Prozent. Die Marktteilnehmer rechnen in diesem Jahr noch mit zwei Schritten nach unten. Präsident Donald Trump macht jedenfalls weiterhin großen Druck auf Fed-Chef Jerome Powell.

Mann mit leichtem Lächeln steht in einem Bürogang. Er hat schwarz-grau melierte Haare und trägt eine eckige Brille. Gekleidet ist er in ein schwarzes Sakko mit weißem Hemd und grau-rot-gestreifter Krawatte.
Markus Dürnberger, CFA Leitung Asset Management

“In Anbetracht der hohen Staatsschulden der USA und unter Berücksichtigung der Refinanzierungsnotwendigkeit zahlreicher in naher Zukunft auslaufender US-Staatsanleihen sind niedrigere Zinsen aus politischer und Staatshaushaltssicht dringend erforderlich. Dem gegenüber steht die Gefahr eines Wiederanstiegs der US-Inflation, der die FED mit höheren Zinsen entgegentreten möchte, erklärt Dürnberger.

Kapitalmärkte volatil, USA verlieren Spitzen-Rating

Ein bemerkenswertes Ereignis war ein weiterer Verlust eines AAA-Ratings der USA. Nachdem bereits Standard & Poor's 2011 und Fitch 2023 die Bestnote gestrichen hatten, folgte nun im Mai 2025 auch Moody's mit einer Herabstufung auf Aa1. An den Kapitalmärkten zeigte dieses aktuellste Downgrading jedoch kaum Auswirkungen. Insgesamt ergibt sich seit Jahresbeginn ein gemischtes Bild. 

Während europäische Aktien um 6,7 Prozent zulegten, konnten chinesische Titel 1,7 Prozent gewinnen. US-amerikanische Aktien verloren 7,2 Prozent. Dies aber nur aus Sicht eines europäischen Anlegers. Das liegt am schwächelnden Dollar, der in jüngster Zeit mangels Vertrauen deutlich an Wert verloren hat.

Ein lächelnder Herr in Geschäftskleidung steht vor einer Betonwand.
Dr. Nils Kottke Mitglied des Vorstandes (Ressort Privatvermögen)

Gold legt eine Pause ein, Silber setzt Aufwärtstrend fort

Bei den Edelmetallen legt Gold nach seinem Höhenflug aktuell eine Verschnaufpause bei über 3.300 US-Dollar je Feinunze ein. Silber hingegen setzte seinen Aufwärtstrend fort und notiert aktuell bei etwa 36 USD. "Bei diesem Edelmetall, das auch oft als das ‘Gold des kleinen Mannes’ bezeichnet wird, übersteigt die Nachfrage das Angebot. Neben seinem Charakter als Edelmetall besitzt Silber auch eine hohe elektrische und thermische Leitfähigkeit und ist damit auch für die Industrie von großer Bedeutung. Silber ist derzeit gegenüber Gold im historischen Vergleich deutlich unterbewertet", erklärt Dürnberger, der aber auch vor der hohen Volatilität des Silberpreises warnt.

Zweites Halbjahr: Moderates Wirtschaftswachstum mit hohen Risiken erwartet

Für das zweite Halbjahr 2025 sieht das Bankhaus Spängler als Basisszenario ein moderates Wirtschaftswachstum, eine weitere Annäherung der Inflation in Europa an ihr Ziel sowie weitere Zinssenkungen. "Die Unternehmensgewinne dürften moderat steigen", prognostiziert Dürnberger. Als wesentliche Risiken nennt er die anhaltenden geopolitischen Spannungen, einen möglichen globalen Handelskonflikt, eine Rezessionsgefahr in den USA, eine wieder steigende Inflation sowie zunehmende Staatsschulden.

Wichtige Hinweise

Die hier dargestellten Angaben dienen, trotz sorgfältiger Recherche, ausschließlich der unverbindlichen Information und ersetzen nicht eine, insbesondere nach rechtlichen, steuerlichen und produktspezifischen Gesichtspunkten notwendige, individuelle Beratung für die darin beschriebenen Finanzinstrumente. Die Information stellt weder ein Anbot, noch eine Einladung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar und dient insbesondere nicht als Ersatz für eine umfassende Risikoaufklärung.

Die jeweils gültigen Bedingungen jedes Finanzproduktes und weitere Informationen finden Sie unter www.spaengler.at bzw. beim jeweiligen Produktanbieter. Für Detailauskünfte zu Risiken und Kosten steht Ihnen Ihre persönliche Ansprechperson im Bankhaus Spängler gerne zur Verfügung. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen wurden sorgfältig erarbeitet und beruhen auf Quellen, die als zuverlässig erachtet werden.

Alle Informationen, Meinungen und Einschätzungen in diesem Dokument geben die aktuelle Einschätzung der Verfasser:innen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich jederzeit ohne Vorankündigung ändern. Die dargebrachten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Bankhaus Carl Spängler & Co. Aktiengesellschaft wider. Die Bankhaus Carl Spängler & Co. Aktiengesellschaft ist nicht dazu verpflichtet, dieses Dokument zu aktualisieren, zu ergänzen oder abzuändern, wenn sich ein in diesem Dokument genannter Umstand, eine enthaltene Stellungnahme, Schätzung oder Prognose ändert oder unzutreffend wird. Die Bankhaus Carl Spängler & Co. Aktiengesellschaft übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität oder Genauigkeit der hierin enthaltenen Informationen, Druckfehler sind vorbehalten.

Marketingmitteilung
Stand 04.07.2025

Browser wird nicht unterstützt

Unsere Website kann von Ihrem Browser leider nicht aufgerufen werden, da dieser nicht mehr unterstützt wird.
Aktualisieren Sie bitte Ihren Browser, um die Website anzuzeigen und ein besseres und sicheres Online-Erlebnis zu haben.

Online Banking öffnen

Kontakt

Stammhaus Salzburg
Schwarzstraße 1
5020 Salzburg
+4366286860
bankhaus@spaengler.at