• Das Abkommen zwischen der Europäischen Union und den USA bringt Entlastung, aber die Unsicherheit bleibt
  • Portfoliomanager des Bankhaus Spängler mit aktuellem Kapitalmarktupdate

(11.08.2025, Salzburg) - “Auf das erzielte Handelsabkommen zwischen der EU und den USA haben die Märkte positiv reagiert und die Stimmung könnte sich weiter aufhellen." Das sagt Daniel Briesemann, Portfoliomanager im Bankhaus Spängler, zu den jüngsten Entwicklungen im US-Handelskonflikt. Am 1. August war die von US-Präsident Trump gesetzte Frist abgelaufen, bis zu der die Länder Handelsabkommen mit den USA abschließen konnten. Briesemann warnt aber auch: "Das Thema ist damit aber nicht ganz vom Tisch.”

Immerhin werden die Handelsabkommen kontinuierlich überprüft und die Zollsätze könnten je nach Laune des US-Präsidenten nach oben angepasst werden. Der Deal mit der EU sieht vor, dass für die meisten Importe aus der EU in die USA ein Zoll von 15 Prozent gilt, auch für Autos. Gleichzeitig verzichtet die EU auf Gegenmaßnahmen gegen die höheren US-Zölle und verpflichtet sich zum Kauf von Energieträgern aus den USA im Umfang von 750 Milliarden Euro sowie zu Investitionen in den USA von 600 Milliarden Euro. Länder wie Indien, Brasilien und die Schweiz wurden dagegen mit höheren Zöllen belegt.

 

Konjunkturstimmung hellt sich trotz Zollunsicherheit auf

Nach den erzielten Handelsabkommen könnte sich die Stimmung weiter aufhellen. In Deutschland hat sich die Stimmung der Unternehmen im Juli weiter moderat verbessert, wie der Ifo-Index zeigt. Die befragten Unternehmen schätzen ihre aktuelle Lage besser ein und haben höhere Erwartungen für die nächsten sechs Monate. Die deutsche Regierung plant umfangreiche fiskalpolitische Maßnahmen, zudem wollen mehrere Dutzend Großunternehmen in den kommenden Jahren über 600 Milliarden Euro in Deutschland investieren. Auch in den USA verbesserte sich die Stimmung überraschend. Der Philadelphia Fed-Index ist im Juli wieder deutlich in den expansiven Bereich vorgestoßen. "Die bisher verkündeten und teilweise umgesetzten Zollmaßnahmen hatten auf die meisten Unternehmen offenbar noch keine großen Auswirkungen", erklärt Briesemann.

 

Inflation erreicht EZB-Ziel, Preisdruck in den USA moderat

Die Inflation in der Eurozone lag im Juli bei 2,0 Prozent und hat damit das Ziel der EZB erreicht. Als Preistreiber erweisen sich nach wie vor Nahrungs- und Genussmittel sowie Freizeitaktivitäten, wobei hier die Lohnkosten eine bedeutende Rolle spielen. Daneben legen auch die Wohnkosten weiter zu. Transport- und Energiekosten sind dagegen aktuell kein Inflationstreiber mehr. In den USA war der Preisdruck bis zuletzt moderat, trotz der Zölle. Die Inflation lag im Juni bei 2,7 Prozent. "Die US-Notenbank Fed geht davon aus, dass die durchschnittliche Teuerungsrate wegen der zollbedingten Unsicherheit heuer 3 Prozent betragen wird", so Briesemann.

 

Fed vor Zinswende, EZB beendet Senkungszyklus

Die US-Notenbank Fed hat mit Verweis auf die Inflationsrisiken die Zinsen heuer bislang noch nicht reduziert. "Es dürfte aber nicht mehr allzu lange dauern, bis sie den Zinssenkungszyklus wieder aufnimmt", prognostiziert der Portfoliomanager. Der Markt erwartet von der Fed heuer noch zwei Zinssenkungen. Im nächsten Jahr dürften drei weitere folgen, auch aufgrund des immensen politischen Drucks seitens der US-Regierung. "Die EZB scheint dagegen mit ihren Zinssenkungen fertig zu sein", so Briesemann. Die EZB hat schon im Juli die Zinsen nicht weiter reduziert.

 

Anleihen unter Druck durch Fiskalpläne

An den Anleihemärkten gab es heuer viel Bewegung. In Deutschland ist die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen gestiegen, was in erster Linie auf die Fiskalpläne der Regierung zurückzuführen ist, die zum Großteil schuldenfinanziert sind. Auch in den USA ist die Lücke zwischen zwei- und zehnjährigen Anleiherenditen seit dem Frühjahr größer geworden. Dies ist den Ausgaben- und Steuersenkungsplänen der Trump-Regierung geschuldet, durch die sich die Staatsfinanzen der USA deutlich verschlechtern dürften.

 

Europäische Aktien schlagen US-Märkte

An den Aktienmärkten hat Europa aus Sicht eines Euro-Investors heuer die USA abgehängt. Während europäische Aktien seit Jahresbeginn ein Plus von fast 8 Prozent verbuchen, haben US-Aktien 2,5 Prozent verloren. "In lokaler Währung betrachtet liegen beide Regionen aber gleichauf. Dies verdeutlicht den Einfluss des US-Dollars auf die Performance", betont Briesemann. Chinesische Aktien haben sich heuer ebenfalls gut geschlagen, wobei auch hier die Währung aus Sicht eines Euro-Investors einen Teil der Performance aufgezehrt hat.

 

Dollar verliert Status als sicherer Hafen

Der US-Dollar hat heuer gegenüber dem Euro deutlich an Wert verloren. Mit rund 1,18 notierte der EUR/USD-Wechselkurs im Juli zeitweise auf dem höchsten Stand seit fast vier Jahren. "Viele Marktteilnehmer stellen den Status des Dollars als Weltleitwährung in Frage und sehen ihn nicht mehr als sicheren Hafen an", erklärt Briesemann. Das Aufkündigen langjähriger Allianzen, Verträge und Bündnisse sowie die erratischen Entscheidungen der US-Regierung zerstörten das Vertrauen in eine stabile Wirtschafts-, Handels- und Geopolitik. Hinzu komme die expansive Fiskalpolitik, nachdem die "Big Beautiful Bill" verabschiedet wurde. Zudem greife Präsident Trump immer wieder die Fed scharf an und fordere vehement Zinssenkungen, was Sorgen über die Unabhängigkeit der Fed schüre.

 

Positionierung im Spängler Asset Management

Das Spängler Asset Management bleibt bei Aktien neutral gewichtet und hat die USA und Europa in etwa gleichgewichtet. China bleibt beigemischt. "Im Anleihebereich liegt unser Schwerpunkt im Segment beste Bonität weiter im mittleren Laufzeitenbereich. Dagegen haben wir bei Unternehmensanleihen und High Yield-Anleihen eine verkürzte Laufzeitenstruktur”, so Briesemann. “Schwellenländer-Anleihen sind weiter beigemischt. Wir haben alle Anleihe-Investitionen in Euro währungsgesichert. Gold bleibt Teil unserer Allokation."

Download

Das Video zum Nachsehen

Über das Bankhaus Spängler

Das Bankhaus Spängler ist eine unabhängige Privatbank mit seinem Stammhaus in Salzburg und weiteren Standorten in Wien, Linz, Zell am See, Kitzbühel, Innsbruck und Graz. Die älteste Privatbank Österreichs wurde im Jahr 1828 gegründet und befindet sich - mittlerweile in der siebten Generation - in reinem Familienbesitz. Im Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit stehen Kund:innen mit Privatvermögen, Familienunternehmen und Stiftungen, die hohe Erwartungen an die Beratung haben. Im Bankhaus Spängler sind knapp 300 Mitarbeiter:innen beschäftigt, das verwaltete Vermögen an Einlagen, Krediten und Wertpapieren beträgt mehr als 11,6 Milliarden Euro.

Im Sinne des Anspruchs “Best in Family Banking” erfolgt eine umfassende und ganzheitliche Betreuung: Teams aus verschiedenen Fachbereichen erarbeiten erstklassige Vermögens- und Finanzierungskonzepte. 

Unter dem Dach des “Family Management” bietet das Bankhaus Spängler maßgeschneiderte Beratungsleistungen für Familienunternehmen. Die Expert:innen begleiten generationenübergreifende Nachfolgeprozesse, unterstützen bei der Entwicklung einer Familienstrategie, erarbeiten eine langfristige Eigentümervision.

Die Spängler M&A GmbH (Mergers & Acquisitions) berät beim Kauf- oder Verkauf von Unternehmen und bietet begleitende Unterstützung bei sämtlichen Schritten der Akquisition bis zum erfolgreichen Abschluss.

Die Spängler Immobilien GmbH vermittelt für ihre Kund:innen An- und Verkäufe von Wohn- und Anlageimmobilien im gehobenen Preissegment. Als 100-prozentige Tochter des Bankhauses Spängler verfügt das Unternehmen über erstklassige Kontakte und bietet diskreten Zugang zu Premium-Immobilien.

Die Spängler Institutional GmbH ist eine nach § 3 WAG 2018 konzessionierte Wertpapierfirma und ein Tochterunternehmen des Bankhaus Spängler. Es steht für maßgeschneiderte Lösungen, welche auf die individuellen Bedürfnisse institutioneller Kunden zugeschnitten sind und mit hoher Flexibilität implementiert werden können. In der Umsetzung und bei der Auswahl von Instrumenten wird ein besonderes Augenmerk auf Kosteneffizienz gelegt. 

Wichtige Hinweise

Die hier dargestellten Angaben dienen trotz sorgfältiger Recherche ausschließlich der unverbindlichen Information und ersetzen nicht eine, insbesondere nach rechtlichen, steuerlichen und produktspezifischen Gesichtspunkten notwendige, individuelle Beratung für etwaig darin beschriebene Finanzinstrumente. Die Information stellt weder ein Anbot noch eine Einladung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar und dient insbesondere nicht als Ersatz für eine umfassende Risikoaufklärung.

Jede Anlage in Wertpapieren ist mit dem Risiko des Kapitalverlusts verbunden. Insbesondere können Kursschwankungen, Zinsänderungen und Bonitätsverschlechterungen des Emittenten den Wert, Kurs oder Ertrag des Wertpapiers negativ beeinflussen. Bei Veranlagung in fremder Währung entsteht zusätzlich ein Währungsrisiko, welches sich ertragsmindernd oder ertragserhöhend auswirken kann. Lassen Sie sich daher ausführlich von einem Wertpapierberater über diese Risiken informieren.

Alle Informationen, Meinungen und Einschätzungen in diesem Dokument geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers bzw. der Verfasser zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich jederzeit ohne Vorankündigung - insbesondere im Hinblick auf künftig anwendbare regulatorische Neuerungen (EUVerordnungen und nationale Gesetze etc.) zum Thema Nachhaltigkeit - ändern. Die dargebrachten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Bankhaus Carl Spängler & Co. Aktiengesellschaft wider. Die Bankhaus Carl Spängler & Co. Aktiengesellschaft ist nicht dazu verpflichtet, dieses Dokument zu aktualisieren, zu ergänzen oder abzuändern, wenn sich ein in diesem Dokument genannter Umstand, eine enthaltene Stellungnahme, Schätzung oder Prognose ändert oder unzutreffend wird. Die Bankhaus Carl Spängler & Co. Aktiengesellschaft übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität oder Genauigkeit der hierin enthaltenen Informationen, Druckfehler sind vorbehalten.

Dieses Dokument ist keine Finanzanalyse und unterliegt daher weder den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen noch dem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Zuständige Aufsichtsbehörde: Österreichische Finanzmarktaufsicht, Otto-Wagner-Platz 5, 1090 Wien.

Pressekontakt

Browser wird nicht unterstützt

Unsere Website kann von Ihrem Browser leider nicht aufgerufen werden, da dieser nicht mehr unterstützt wird.
Aktualisieren Sie bitte Ihren Browser, um die Website anzuzeigen und ein besseres und sicheres Online-Erlebnis zu haben.

Online Banking öffnen

Kontakt

Stammhaus Salzburg
Schwarzstraße 1
5020 Salzburg
+4366286860
bankhaus@spaengler.at