(08.08.2025, Salzburg) - Dörte Lyssewski überzeugt derzeit bei den Salzburger Festspielen in Karl Kraus' Stück "Die letzten Tage der Menschheit". Trotz ihres vollen Terminkalenders mit Proben und medialen Verpflichtungen nahm sich die renommierte Burgschauspielerin Zeit für einen außergewöhnlichen Nachmittag: Das Bankhaus Spängler hatte zu einer Lesung mit Lyssewski in die Salzburg Kulisse im Haus für Mozart geladen. Dort las die Deutsche vor rund 150 Gästen Passagen aus Carl Zuckmayers Autobiografie “Als wär's ein Stück von mir”.
Der deutsche Schriftsteller Carl Zuckmayer (1896-1977) hat einen engen Bezug zu Salzburg. 1926 erwarb er das Landhaus "Wiesmühl" in Henndorf am Wallersee. Bis zu seiner Emigration im Jahr 1938 lebte er dort und schrieb viele seiner bedeutendsten Werke. Dort entstand der legendäre „Henndorfer Kreis” mit Künstlern wie Stefan Zweig, Thomas Mann und Emil Jannings. 1970 hielt der große Dramatiker die Eröffnungsrede bei den Salzburger Festspielen mit dem Titel „Über die musische Bestimmung des Menschen”, in der er sich mit der Bedeutung der Kunst und der ästhetischen Erfahrung für die menschliche Entwicklung und Existenz auseinandersetzte.
"Ich habe Carl Zuckmayer jenseits seiner Theaterstücke als einen der großen überlebenden Zeitzeugen beider Weltkriege noch einmal neu für mich entdeckt. Seine niedergeschriebenen Kriegserfahrungen sind außerordentlich bewegend und interessant", begründete Dörte Lyssewski ihre literarische Auswahl. “Für mich ist er einer der großen Beschreiber, Mahner und Analysten der Geschehnisse im 20. Jahrhundert in Bezug auf die Menschen und insbesondere auf Künstler."
Burgschauspielerin mit internationaler Erfahrung
Dörte Lyssewski absolvierte ihre Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und startete ihre Laufbahn an der Berliner Schaubühne. Weitere Stationen führten sie an renommierte Bühnen und Opernhäuser nach Zürich, Brüssel, Paris, Berlin und Bochum, bevor sie 2009 zum festen Ensemble des Wiener Burgtheaters wechselte.
Ihr Salzburger Festspiel-Debüt gab sie bereits 1992, gefolgt von der Titelrolle der Libussa in Peter Steins hochgelobter Aufführung 1997 sowie der Buhlschaft im Jedermann (1999–2001) neben Ulrich Tukur. In Zusammenarbeit mit Gerard Mortier beteiligte sie sich an verschiedenen Musikproduktionen und arbeitete mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Alain Altinoglu, Sylvain Cambreling und Marc Minkowski zusammen.
Lyssewski wurde mit der Josef-Kainz-Medaille (1997), dem Gertrud-Eysoldt-Ring (2004) und zweimal mit dem Nestroy-Theaterpreis (2012, 2018) ausgezeichnet. Neben ihrer Bühnenkarriere betätigt sie sich auch als Schriftstellerin und veröffentlichte bereits mehrere literarische Werke.