(08.07.2025, Linz) - Zu einem außergewöhnlichen Abend der Begegnung zwischen Finanzwelt und Weinkultur lud das Bankhaus Spängler kürzlich in Oberösterreich. Im Rahmen der Veranstaltung "Kapitalmarkt trifft Wein" in der Niederlassung der Privatbank am Linzer Hauptplatz ordneten Vorstandsmitglied Nils Kottke und Asset Manager Markus Dürnberger die aktuellen Entwicklungen an den Kapitalmärkten ein und gaben einen Ausblick auf das dritte Quartal 2025. Ihre zentrale Botschaft lautete: "Geopolitik und Welthandel gleichen derzeit einem Spiel mit dem Feuer. Die sprunghafte Unsicherheit im Welthandel seit Donald Trumps zweiter Amtszeit belastet die globalen Märkte nachhaltig." Zum Ausklang des Abends stand eine exquisite Weinverkostung auf dem Programm.
OECD korrigiert Wachstumsprognosen nach unten
Die Experten betonten, dass sich die Unsicherheit deutlich in den Konjunkturprognosen niederschlägt. "Die OECD erwartet für 2025 ein globales Wirtschaftswachstum von nur noch 2,9 Prozent", erläuterte Dürnberger. "Besonders betroffen ist die Eurozone mit mageren 1,0 Prozent für 2025, während die USA ihre Erwartungen auf 1,6 Prozent zurückschrauben müssen." Zusätzliche Verunsicherung bringen die volatilen Ölpreise, die zwischen 60 und knapp 80 US-Dollar schwankten, insbesondere nach dem Angriff Israels auf Iran.
Inflation und Zinspolitik im Fokus
Bei der Inflationsentwicklung zeigt sich ein unterschiedliches Bild zwischen den Kontinenten. "In der Eurozone hat die Inflation mit 1,9 Prozent ihr Zwei-Prozent-Ziel erreicht", so Dürnberger. "In den USA stellt sich hingegen die Frage, ob der Inflationsrückgang auf 2,4 Prozent wirklich nachhaltig ist." Die EZB setzt ihren Zinssenkungszyklus fort und hat den Einlagensatz bereits auf 2,0 Prozent reduziert, während die Fed bei 4,5 Prozent verharrt.
Der Dollar schwächelt
An den Kapitalmärkten zeigte sich seit Jahresbeginn ein gemischtes Bild: Europäische Aktien legten mehr als sechs Prozent zu, während US-amerikanische Titel über sieben Prozent verloren. "Dies aber nur aus Sicht eines europäischen Anlegers, was wiederum am schwächelnden Dollar liegt, der mangels Vertrauen deutlich an Wert verloren hat", betonte Kottke.
Insgesamt sehen die beiden Experten des Bankhaus Spängler für das zweite Halbjahr 2025 ein moderates Wirtschaftswachstum, eine weitere Annäherung der Inflation in Europa an ihr Ziel sowie weitere Zinssenkungen. Die Unternehmensgewinne dürften moderat steigen. Wesentliche Risiken liegen in den anhaltenden geopolitischen Spannungen, einem möglichen globalen Handelskonflikt, der Rezessionsgefahr in den USA sowie den zunehmenden Staatsschulden.
Im Anschluss an die Diskussion genossen die Gäste eine exklusive Weinverkostung des biodynamisch wirtschaftenden Weinguts Ott aus Wagram, bekannt für seine charakterstarken Grünen Veltliner.