Rutscht die Wirtschaft in eine Rezession ab? Wie weit sinkt die Inflation noch? Und wie reagieren die Zentralbanken? Diese Themen haben die Investment-Experten aus dem Bankhaus Spängler am Mittwoch, 10. Jänner 2024 diskutiert. Daneben warfen sie einen Blick auf die Entwicklungen an den Finanzmärkten und besprachen die möglichen Auswirkungen auf die Kapitalmärkte.
Die Erwartungen für 2024 sind, was die globale Konjunktur betrifft, eher durchwachsen. Anleger:innen können sich auf ein Jahr mit volatilen Kapitalmärkten einstellen. Aktuell herrsche unter den Marktteilnehmer:innen großer Optimismus, was aber die Gefahr von Rückschlägen berge.
Konjunktur: Verhaltene Erwartungen für das neue Jahr
Global dürfte sich das Wirtschaftswachstum heuer deutlich verlangsamen. “Frühindikatoren zeigen für Europa eine bevorstehende Rezession an, der Markt erwartet hier derzeit noch eine Steigerung von 0,5 Prozent”, so Markus Dürnberger, Asset Manager im Bankhaus Spängler. “In den USA, wo die letzten Quartale überraschend positiv verliefen, rechnet man für heuer ‘nur mehr’ mit 1,3 Prozent BIP-Wachstum. Auch die frühere Wirtschaftslokomotive China rollt inzwischen langsamer, liegt aber mit erwarteten 4,5 Prozent Wachstum noch immer deutlich über den westlichen Industrieländern.”
Inflationsbekämpfung: “Die letzte Meile ist die schwierigste”
Die Inflationssituation in Europa präsentiert sich sehr heterogen, mit einer durchaus großen Bandbreite. So lag die Teuerungsrate im Dezember beispielsweise in Italien bei nur 0,6 Prozent, in Belgien gar bei deflationären minus 0,8 Prozent, in Österreich hingegen bei 4,9 und in Kroatien bei 5,5 Prozent. Dieses breite Spektrum an Inflationsraten bedeutet natürlich auch ein Dilemma für die Geldpolitik der EZB. Ein näherer Blick auf Österreich zeigt, dass uns hier noch immer Preistreiber wie Restaurants und Hotels, Freizeit und Kultur sowie Nahrungsmittel zu schaffen machen. Auch sind die Abschlüsse der letzten Kollektivvertragsverhandlungen noch nicht verarbeitet. Sie werden zukünftig noch weiteren Druck auf die Preise ausüben.
Kapitalmärkte: Tech-Aktien als große Gewinner des Vorjahres
Ein Blick auf die Kapitalmärkte zeigt: Bei den Anleihen gibt es nach wie vor Renditen, die nicht uninteressant sind, so beispielsweise 2,5 Prozent im mittleren Laufzeitenbereich bei europäischen Staatsanleihen. Unternehmensanleihen liegen mit 3,6 Prozent leicht darüber. Auf den Aktienmärkten zeigt das Resümee des Vorjahres die großen Gewinner Einzelhandel, Technologie und Finanzdienstleister. Interessant: “Die fünf größten Technologieaktien in den USA - Microsoft, Apple, Amazon, Alphabet und Nvidia - standen im Vorjahr für die Hälfte der Performance des Index S&P 500”, betont Bankvorstand Kottke.
Fonds Manager so optimistisch wie lange nicht mehr
Wie sieht die Prognose für 2024 aus? “Ich gehe davon aus, dass wieder mehr Breite in den Markt kommen wird, das hat sich auch schon in den letzten Monaten des Vorjahres angedeutet”, meint der Asset Manager. Die Gewinnerwartungen für heuer sind wieder etwas optimistischer geworden. Sie liegen in den USA bei 6,6 Prozent und in Europa bei 3,3 Prozent. Allerdings steht hier der jüngste Trend auf leicht sinkend und verweist eher auf Vorsicht, passend zum konjunkturellen Bild in Europa. Unter den Fondsmanagern ist der Optimismus bemerkenswert groß, laut der Umfrage “Global Fund Manager Survey” sogar so groß wie seit zwei Jahren nicht mehr. Mehr als 70 Prozent der Befragten rechnen heuer mit einem “soft landing” der Wirtschaft, Anleihen und Tech-Aktien werden erneut als größte Gewinner erwartet.
Positionierung im Spängler Asset Management
Die große Frage für Anleger:innen dürfte sein, wann und wie stark die erfolgten Zinserhöhungen die Konjunktur bremsen werden. Dazu kommen die schwer einzuschätzenden Entwicklungen an den Kriegsschauplätzen Ukraine und Naher Osten sowie unsichere Wahlausgänge, wie jene in Taiwan und in den USA. Wie legt es das Spängler Asset Management derzeit an? “Wir denken, dass momentan eine konstruktive Aktienpositionierung rund um die Gewichtung ‘neutral’ opportun ist”, sagt Markus Dürnberger. “Auf der Anleihenseite haben wir in den letzten Monaten den Zinsrückgang sehr gut mitnehmen können und beobachten die Situation derzeit genau. Bei Fremdwährungsrisiken halten wir uns bei Spängler traditionell eher zurück.”
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